The doubles in Rome: Oak & Tom im offiziellen Doppel gegen die Titelverteidiger aus Dänemark. Kein Witz!
Der nächste, unerwartete, Höhepunkt dieser ohnehin keineswegs erlebnisarmen Weltmeisterschaft ließ nicht lange auf sich warten, besser kann sich das kein Drehbuch ausdenken: Die beiden deutschen TT-Desperados Krimmel/Rapp treten am heutigen Dienstag gegen die dänischen Turniergötter Søndergaard/Haumann an. Erst um 19:40 ist diese spektakuläre Gruppenkonstellation vorgesehen. Außerdem noch darin vertreten: ein Belgier, ein Italiener, ein Schweizer und ein Franzose.
Der altbekannte und immer wieder bis auf die 10 gehende Karpaltunnelsyndromschmerz hält Oak auf Trab, der seine Handmanschette nun schon seit 5 Tagen trägt, sogar nachts. Neu sind bei Tom wiederum kräftige Magenschmerzen, die entgegen aller Erwartungen nicht von einem der gestrigen 16 „Sieger“bierchen stammten, die er sich mit Oak geteilt hatte, sondern höchstwahrscheinlich von einem dazu bestellten unleckeren Putengericht im „Fan Village“. Solchermaßen angeschlagen, treffen die beiden abends am Court 80 ein, auf dem bereits zwei energetische Dänen trainieren, deren Ballwechsel mit atomarer Kraft und Geschwindigkeit angetrieben zu sein scheinen…
Für Tom & Oak ist das erstmal ein kleiner Schock. Selbst Oaks tagesüblicher Größenwahn schrumpelt auf Tischtennisballgröße. Was soll man diesen beiden skandinavischen Titanen entgegensetzen?! Man könnte maximal in Würde untergehen, aber eigentlich nicht mal das scheint möglich, je länger man den beiden beim Trainieren zusieht. Auch das italienisch-belgische Doppelteam Guidi/Dussart schaut ungläubig drein. Diese beiden wurden sich zugelost und kannten einander vorher nicht. Oak dolmetscht den beiden ein bißchen und die römische WM-Lockerheit zieht wieder ein wenig in die Gemüter ein.
Gleich bei der ersten Partie muss Krimmel antreten. Zum Glück nur als Schiedsrichter. Die Dänen spielen gegen das schweizerisch-französische Team Isenrich/Jung. Und siehe da, auch diese beiden sind äußerst stark, sie besiegen die Dänen im ersten Satz mit 11:6! Ein hochkonzentriertes und hochklassiges Match, bei denen man sehen kann, wieviele TT-Skills die 4 Athleten jeweils aus ihren Köchern ziehen. Tom & Oak denken erstmals, ob ihre WM-Anmeldung nicht vielleicht doch ein pingpongisches Sakrileg war, für dessen übertriebenes Chuzpe heute augenscheinlich Zahltag wäre. Die Dänen gewinnen den letzten Satz gegen Isenrich/Jung mit 11:2 und behaupten ihren mentalen Spitzenplatz.
In der nächsten Partie treffen Tom & Oak auf das italo-belgische Team. Hier gäbe es eine reele Chance, zumindest einen Satzgewinn zu erzielen. Schiedsrichter ist der ehrenwerte Weltmeister Søndergaard. Kurz darauf steht es 3:3. Tom & Oak geben alles, was sie haben, aber das ist weniger als erhofft, trotz einer kurzen Führung von 5:4 verlieren sie im ersten Satz 6:11. Im dritten Satz ist es ein aufregendes Kopf-an-Kopf Rennen (10:12), das Italien/Belgien, genau wie im zweiten Satz, für sich entscheiden kann.
Der Court 80 hat eine eigene kleine Zuschauertribüne, die sich mit Schaulustigen gefüllt hat, während die beiden Dänen trainiert haben. Deren Entourage (eigener Coach, hübsche Dänin mit Handy, zwei holzfällermuskelbepackte Kollegenkraftpakete) bleibt sichtlich entspannt, sie haben die Technik der zwei Deutschen durchleuchtet, von da droht mal songar keine Gefahr für den Titel ’24. Der gesamte Fanblock für Krimmel/Rapp ist ebenfalls wieder geschlossen angereist, in der Person von Jonas Gantner, der dankenswerterweise diese Sternstunden im Kinoformat auf Iphone bannt (hier im Blog leider nicht abrufbar, aber auf Nachfrage erhältlich beim admin).
Dann kommt der lang erwartete (eher „befürchtete“) Showdown: Dänemark gegen Deutschland. Weltmeister gegen Bezirksmeister. Erste Liga gegen Kreisklasse. Internationale Turniererfahrung gegen eine gespielte Saison Vereins-Pong. Zwei austrainierte Dänen gegen zwei restbierverkaterte malade Deutsche. Selbst Tom ist mächtig nervös. Immerhin kann Tom einen Punkt holen, Oak auch. Mehr dann aber auch nicht, der Satz endet 11:2 für die furchteinflößenden Wikinger. Sichtlich verunsichert gelingt es Tom & Oak nicht einmal, ihr Standardrepertoire „abzufackeln“. Doch im zweiten Satz geben sie nochmal alles. Für die Fans. Für die Ehre. Für den MTV. Für Rom. Immerhin einige kurze gute Ballwechsel sind jetzt dabei. Magen- und Daumenschmerzen scheinen unter einer Hormonlawine begraben. Tom & Oak gelingt es, ihre Punktzahl zu verdoppeln! Gut, mehr ist dann auch nicht mehr drin. Im dritten Satz ziehen die Dänen alle Register, unglaubliche Angaben, explosive Schmetterbälle, angeschnittene Bälle, die jeder Schwerkraft beraubt scheinen; Tom und Oak taumeln ihrem schlussvernichtenden 1:11 entgegen. Aber, hey, die beiden Rookies haben gegen einen veritablen Weltmeister gespielt! Und immerhin insgesamt 7 Punkte geholt.
Um einiges besser verläuft die nachfolgende Partie. Das schweizerisch-belgische Duo, gegen das Oak & Tom nun antreten dürfen, hatte immerhin zwei Gewinnsätze gegen die Weltmeister rausgespielt. Im ersten Spiel liegen Krimmel/Rapp sogar vorne, aber verlieren dann den ersten Satz unglücklich zu acht. In der Satzpause stöhnt der Schweizer: „Es ist für uns auch nicht einfach!“ Tom & Oak bezwingen quasi fast den fast-Weltmeister-Bezwinger. 😉Aber das bleibt dann auch die bestmögliche Platzierungsbeschreibung an diesem geschichtsträchtigen Tag. Doch was bleibt, ist die unglaubliche und einzigartige Begegnung mit einem echten Weltmeisterteam. 🤙🏻😎 Ein Gefühl wie ein spritziger Cocktail am Hotelpool.









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