Viele gute Stories beginnen in einer Hotelbar. So auch diese hier. Im Holiday Inn, Parco Dei Medici, vor den Toren Roms logieren Tom & Oak das ganze Turnier über. Und so gut wie jeden Abend kehrt man mit dem echten Ping-Pong-Corpsgeist auch nochmal in der Hotelbar ein. Dort läuft auf dem Screen entweder ein Fussball EM Spiel, ein Tennisgame oder zumindest „Birra alla spinna“ aus dem Zapfhahn. Und dort haben die kontaktfreudigen Oak & Tom ein quietschfideles Ping Pong Team aus Mumbai/ Indien kennengelernt. Und man hatte sich lose verabredet, ein interkontinentales Doppel zu spielen, außerhalb des Protokolls. Am heutigen Spieldonnerstag war es dann soweit. Olly hatte die Consolation Round im Einzel gegen einen Italiener 0:3 verloren und der indische Sparringspartner dito. So war plötzlich, um 16:00 Uhr, Zeit für das in jeder Hinsicht schönste Doppelturnier dieses Blogs.

Ausgetragen wird es in Halle 6, ohne offiziellen Schiedsrichter, dafür inmitten der ultimativen internationalen Atmosphäre. Zwei Finninnen am Tisch links, zwei Italienerinnen rechts, vorne zwei Franzosen, dahinter ein Chinese und ein Amerikaner. Inmitten dieses multikulturellen Sandwichs zwei Stuttgarter und zwei Mumbaianer, die sich nach dem Einspielen herzlich die Hände schütteln und gegenseitig „Good Luck“ wünschen. Aufschlag hat das indische Duo und Urvir fängt wie befürchtet mit einem superangedrehten Aufschlag an, den Oak unter normalen Umständen nie returnen könnte – hätte er nicht vor vier Wochen auf den Rat von Holger Tischer die hohen Noppen („Pimples“) auf die Rückhand seines Schläger ziehen lassen. Die Inder hatten das schon vor dem Spiel inspiziert sowie auch die merkwürdige Oak-2Finger-Haltetechnik registriert und sich unsicher erkundigt: “German Special?!“ Oak & Tom schlagen sich gut, Führungen wechseln sich ab und es gelingen einige gute Ballwechsel. Immerhin sind die beiden Inder, ein Arzt mit eigenem Hospital und ein Pharmazeutikvertreter jeweils im Doppel im „Main draw“, also der Hauptrunde, gelandet. Keineswegs einfache Gegner also. Am Ende geht der Satz 12:10 für Asien aus. Europa gelingt es, trotz einiger guter Aktionen, auch nicht, den zweiten Satz für sich zu entscheiden. Same procedure wie gegen die Weltmeister?! Nein! Tom & Oak feuern sich an und tauschen strategische Tips auf deutsch aus, auf der Gegenseite passiert dasselbe auf indisch. Dann scheint der Knoten endlich geplatzt und Krimmel/Rapp laufen zur Turnierform auf. Die nächsten beiden Sätze gehen verdient an Europa. Es steht allerdings 5:3 für Indien im 5. Satz, als wieder die Seiten gewechselt werden. Danach holt Deutschland auf zum 8:8! Die vier Kontrahenten sind jedoch alles andere als verbissen. Tom und Oak machen diverse Späßchen und die Inder zeigen viel Humor. Und wer zuletzt lacht, lacht am besten. In dem Fall Ulivir und The Doctor, sie gewinnen die Partie mit 11:9 und damit auch den im Vorfeld verhandelten wertvollen SUPERPREIS: eine Runde Bier!

Nach diesem heißen Match in der noch heißeren Halle ist dieser Preis tatsächlich kaum mit Gold aufzuwiegen. Obwohl natürlich die beiden Medaillen von Tom & Oak auch nicht zu verachten sind (Foto). Sie wurden den beiden von der amtierenden Miss Italia 2024 persönlich im kleinen Kreis mit ausgewählten römischen Stadtoberhäuptern überreicht … oops, hier geht die Phantasie mit den Blog-admins durch. Aber bis auf die letzte Zeile hat sich tatsächlich alles exakt so zugetragen. Wahrheitsgehalt 100%. Wie schön, dass ihr alle dabei wart, soviele sms und glückwünsche gewhatsapped habt, das machte alles noch viel schöner und intensiver.

Das letzte Bild von Oak & Tom in diesem Blog entstand an der Bar vom Flughafen Rom-Fiumincino, der Text beim Heimflug nach Stuttgart (natürlich hatte dieser 60 Minuten Verpätung. In einer solchen Zeitspanne werden ganze Schicksale an Tischtennisturniertischen entschieden!)

Ein Fazit?! Alles war noch viel eindrücklicher, als man es je gedacht hätte. Das pingpongische Woodstock-Feeling war einmalig. Die Verbundenheit mit „Fremden“ paradiesisch. Kein Wunder, dass gefühlt 98% aller SpielerInnen, die die beiden getroffen haben, zu jeder WM reisen, zum Teil schon seit 25 Jahren!

Doch bekanntlich gilt: „jedem Anfang wohnt ein Zauber inne“ und vorerst haben sich unsere beiden tapferen Schwaben daher noch nicht für Südkorea 2026 akkreditiert. Aber wer weiß schon, was die Zukunft bringen wird. Nur für Oak & Tom ist schon klar, was jetzt kommen muss: Üben, üben, üben!


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